Dr. Sent, der 2017 als Assistenzarzt im EVK anfing, hier seinen Facharzt für Orthopädie erfolgreich absolvierte und seine Begeisterung für die Handchirurgie entdeckte, bringt eine klare Vision mit: „Die Handchirurgie fasziniert mich, weil sie unglaublich vielseitig ist und komplexe Fragestellungen mit sich bringt. Es ist ein Fach, das sich ständig weiterentwickelt – und bei dem man jeden Fortschritt unmittelbar an der Funktion der Hand sieht.“ So möchte er aus der Tradition eines etablierten Fachbereichs heraus das Spezialgebiet am EVK auch in den nächsten Jahren weiter voranbringen und ausgestalten.
Dabei hat sich dieses bereits seit Ende der 1990er-Jahre im EVK Wesel kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile werden rund 60 Eingriffe pro Monat durchgeführt, und das Team rund um Dr. med. Christian Born, leitender Oberarzt, Leitung der Sektion Handchirurgie und stolzer Ausbilder von Adrian Sent, bildet ein breites Spektrum von der Sehnen- und Nervenchirurgie über minimalinvasive Eingriffe bis hin zur komplexen Rekonstruktionschirurgie ab. „Die Handchirurgie ist ein sehr dynamisches Gebiet mit enorm vielen Möglichkeiten und Herausforderungen“, so Adrian Sent zu den Besonderheiten seines Fachs. Dabei dürfte nur wenigen bekannt sein, dass seine Expertise mitnichten am Handgelenk endet. Die Handchirurgie beschäftigte sich vielmehr mit allen Knochen, Sehnen und Bandstrukturen bis zum Ellenbogen. „Wir operieren an Knochen, Knorpel und Bändern, planen jede Operation sorgfältig und müssen dennoch flexibel bleiben. Manchmal beginnt man mit Plan A und landet – aus guten Gründen – bei Plan C“, weiß Handspezialist und Sektionsleiter Dr. med. Christian Born aus seiner langjährigen Erfahrung.
Das Team setzt dabei konsequent auf moderne Methoden. So entwickelt sich etwa die Daumensattelgelenk-Endoprothetik zunehmend zum Standardverfahren in Wesel, aber auch weltweit. Dazu gehören neue Ansätze wie die Ulnaverkürzungsosteotomie oder innovative Anästhesietechniken wie das WALANT-Verfahren, bereits heute zum gängigen Portfolio der Weseler Handchirurgen. Letzteres ermöglicht beispielweise Operationen in Lokalanästhesie ohne Blutsperre. So bleiben Patienten wach und profitieren meist einem schonenden Verfahren wie von einer schnelleren Genesung gleichermaßen. Grundsätzlich werden „rund 70 Prozent der handchirurgischen Eingriffe ambulant durchgeführt“, schätzt Dr. Born nach seiner Erfahrung.
Auch in der Diagnostik und mikrotechnischen Versorgung ist das Team breit aufgestellt: hochauflösende Mikroskope, mikrochirurgische Instrumente, Sehnentransplantationen, arthroskopische Handgelenkseingriffe sowie rekonstruktive Maßnahmen bei Hautdefekten und Verbrennungen gehören zum klinischen Alltag. „Unsere Patient:innen profitieren davon, dass wir das gesamte Spektrum abdecken – von der einfachen Ringbandstenose bis zur komplexen Defektdeckung“, weiß auch Chefarzt Prof. Dr. med. Thorsten Ernstberger, der stolz ist, sein Team auch im Bereich der Handchirurgie „generationenübergreifend“ in den nächsten Jahren gut aufgestellt zu wissen. „Das ist für ein Krankenhaus unserer Größe in einer eher ländlich geprägten Region nicht selbstverständlich“, so der Chefarzt. Mit der vollständigen Weiterbildungsermächtigung und dem nun erfolgreichen Abschluss des ersten eigenen Facharztes unterstreicht die Klinik ihren eigenen Anspruch, Handchirurgie auf höchstem Niveau zu bieten.
Gemeinsam möchte das Team nun die nächsten Schritte gehen: den Ausbau des arthroskopischen Angebots, die Weiterentwicklung der Handgelenksendoprothetik als eine immer besser werdende Alternative zur Versteifung, Endoprothetik am Daumensattelgelenk mit moderner Dual-Mobility-Prothese insbesondere, aber nicht ausschließlich für ältere Patienten sowie den Aufbau weiterer Zertifizierungen wie dem FESSH-Standard der europäischen Handchirurgie. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Expertise weiter stärken und unseren Patienten ein noch breiteres und stets optimiertes Spektrum anbieten können“, betont Chefarzt Prof. Ernstberger weiter. Und auch Adrian Sent schaut voller Motivation nach vorn: „Dr. Born hat hier eine starke Basis geschaffen – und darauf bauen wir nun weiter auf. Die Handchirurgie lebt davon, dass man sie weiterentwickelt. Genau das werde ich tun“ ist er sich sicher.